„Das hätte auch anders ausgehen können“

Jörg Viebahn bei Horrorunfall im GT4-EM-Lauf auf dem Red Bull Ring fast unverletzt

„Hauptsache ist, dass ich den Unfall nahezu unbeschadet überstanden habe. Das war nicht selbstverständlich, denn der Aufprall und der Überschlag bei diesem hohen Tempo waren nicht ohne. Mir tut nur alles weh“, erklärte Viebahn am Montag, nachdem er mit einem Tag Verspätung aus Österreich zurückgekehrt war. Auf dem Red Bull Ring standen die Läufe fünf und sechs der GT4 European Series auf dem Programm. In der letzten Runde des zweiten Rennens nur wenige Meter vor der Ziellinie zu dem spektakulären Unfall, den die zwei Piloten zum Glück ohne größere Blessuren überstanden.

Spielberg 06-07.06.2015. GT4 Euroseries Red Bull Ring (AT). Images are free for editorial use. Credits "Densen/Essayprodukties.nl" are mandatory.

„Ich am Sonntag im Krankenhaus gründlich durchgecheckt worden. Zum Glück wurden keine größeren Verletzungen festgestellt. Ich bin zurück ins Hotel gegangen, denn mein geplanter Rückflug war weg und ich musste noch einen Tag in Österreich bleiben.“ Zu dem Unfall war es gekommen als Viebahn (Aston Martin Vantage V8 GT4) gegen Ende des zweiten Laufs mit dem Bulgaren Rosen Daskalov (SIN R1 GT4) um Position drei kämpfte: „Sein Auto war auf den Geraden deutlich schneller, dafür hat er mich in den Kurven aufgehalten. In der vorletzten Runde hatte ich ihn schon einmal an derselben Stelle überholt. Aber er konnte noch einmal kontern. In der letzten Kurve habe ich ihn dann erneut ausgebremst und lag wenige Meter vor dem Ziel mit einer Wagenlänge vorn. Obwohl ich ihm noch genügend Platz gelassen habe, ist er mir auf das linke Hinterrad gefahren. Dadurch habe ich die Kontrolle über mein Auto verloren, bin in die Leitplanken gekracht und habe mich anschließend überschlagen.“

Spielberg 06-07.06.2015. GT4 Euroseries Red Bull Ring (AT). Images are free for editorial use. Credits "Chris Schotanus" are mandatory.

Die Rennleitung sah den Sachverhalt genauso und sprach den Engelskirchener von jeglicher Schuld an dem Unfall frei. „Jetzt muss ich mich erst einmal ein paar Tage erholen, denn in zwei Wochen stehen mit der Veranstaltung in Spa-Francorchamps (Belgien) schon die nächsten Rennen an.“

Das sportliche Geschehen trat angesichts des Unfalls natürlich etwas in den Hintergrund. Da Viebahn auch im Unfallrennen, durch den Abbruch erfolgte die Wertung des Laufs eine Runde zuvor, in die Punkte fuhr, konnte er durch die Plätze zwei und drei seine Position im Kampf um den GT4-Europameistertitel verbessern. Aktuell liegt Viebahn in der EM-Tabelle auf Platz zwei.

Allerdings war der Auftritt mit dem Aston Martin Vantage V8 GT4 vom Team Mathol Racing auf dem Red Bull Ring zunächst enttäuschend. Viebahn: „Wenige Tage zuvor, war bei Testfahrten die ,Balance of Performance‘ für verschiedene Fahrzeuge neu festgelegt worden. Doch nach wie vor waren wir mit dem Aston Martin deutlich unterlegen. Vor allem im Bereich der Höchstgeschwindigkeit können wir mit der Konkurrenz nicht mithalten.“

So landete der Engelskirchener in den Qualifyings für die beiden Rennen jeweils nur auf einem enttäuschenden siebten Platz. Viebahn: „Ich war chancenlos. Auf die Pole-Position haben mir jeweils rund 1,5 Sekunden gefehlt.“ In Lauf eins gelang ihm dann mit Rang zwei ein überraschendes Topergebnis. „Ich habe viel Glück gehabt. Nach einem guten Start konnte ich mich lange in der Spitzengruppe behaupten. Beim obligatorischen Pflichtboxenstopp hat die Konkurrenz dann gepatzt. Ich habe zum Teil zehn Sekunden gut gemacht, das hat mir dann zum Schluss geholfen, denn auf der Strecke war ich klar langsamer.“

Rennen zwei hatte bis zum Unfall in der Finalrunde einen ähnlichen Verlauf. „Ich habe versucht, meine Reifen zu schonen und möglichst ein konstantes Tempo zu halten.“ Von Platz sieben arbeitete er sich so kontinuierlich nach vorn. Schließlich lag Viebahn dann in der letzten Kurve auf Rang drei, bis es krachte.

Spielberg 06-07.06.2015. GT4 Euroseries Red Bull Ring (AT). Images are free for editorial use. Credits "Chris Schotanus" are mandatory.

Rennen 1

  1. Peter Ebner/Sascha Halek (beide A) KTM X-Bow GT4
  2. Jörg Viebahn (D) Aston Martin Vantage V8 GT4
  3. Marcel Nooren/Jelle Beelen (beide NL) Chevrolet Camaro GT4

Rennen 2

  1. Marcel Nooren/Jelle Beelen (beide NL) Chevrolet Camaro GT4
  2. Daniel Uckermann (A) KTM X-Bow GT4
  3. Jörg Viebahn (D) Aston Martin Vantage V8 GT4

GT4-Europameisterschaft (nach 6 Rennen)

  1. Marcel Nooren/Jelle Beelen (NL/NL) Chevrolet Camaro GT4             122 Punkte
  2. Jörg Viebahn (D) Aston Martin Vantage V8 GT4 91 Punkte
  3. Luc Braams/Duncan Huisman (NL/NL) Chevrolet Camaro GT4 80 Punkte

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