Erfolgreicher Ausflug nach Italien

Projekt Titelverteidigung: GT4-Europameisterschaft startete in Misano

Die GT4-Europameisterschaft begann in dieser Saison in Italien. Misano in der Toskana hieß die erste Station. Jörg Viebahn, amtierender Titelträger: „Ich will natürlich meinen Titel verteidigen. Das wird aber nicht ganz einfach, denn die Konkurrenz ist noch stärker geworden.“ Insgesamt zwölf Rennen an 6 Wochenenden in ganz Europa stehen auf dem Programm. Viebahn tritt in diesem Jahr mit dem Niederländer Niederländer Bertus Sanders an.

Beim Saisonauftakt musste Viebahn improvisieren. „Eigentlich wollten wir auf einem Porsche starten, der ist aber nicht rechtzeitig fertig geworden.“ Als kurzfristiger Ersatz wurde eine Ginetta G50 organisiert. „Wir haben also in Italien komplettes Neuland betreten, Es gab eine neue Strecke, einen neuen Partner, ein neues Auto und ein neues Team“, so Viebahn, „ich bin nur einmal kurz bei den Einstellfahrten der Serie im niederländischen Zandvoort die Ginetta gefahren.“

So stand bei den freien Trainings zunächst einmal das große Kennen lernen auf dem Programm. Viebahn: „Das Auto haben wir ‚The Ugly Duck’ getauft, weil es zunächst einsam und verlassen ohne Beklebung in mattschwarz im Fahrerlager stand. Im Verlauf des Wochenendes hat es sich dann in einen wunderschönen Schwan verwandelt, der uns einen Sieg beschert hat. Aber wir mussten erst lernen, mit dem Auto schnell zu sein. Das war gar nicht so einfach, denn die Ginetta hat wenig Leistung und Gewicht und benimmt sich auf der Bremse sehr unruhig.“

In den Qualifyings für die beiden Rennen funktionierte das Ganze schon recht ordentlich. Sanders stellte die Ginetta im 23 Fahrzeuge starken GT4-Feld auf Position fünf. Viebahn wurde bei seiner schnellsten Runde durch eine Unterbrechung nach dem Unfall eines anderen Teilnehmers gestört. „Das war ärgerlich. Allerdings habe ich dann das Training nicht mehr aufgenommen. Ich lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz eins und wollte lieber meine Reifen schonen“, erläuterte Viebahn. So fiel er noch auf Rang vier zurück, war aber trotzdem zufrieden.

Der erste Lauf, der als Nachtrennen in der Dunkelheit gestartet wurde, gelang der neu gebildeten Fahrer-Paarung nicht wie gewünscht. Viebahn: „Irgendwie waren wir beide nicht gut drauf. Wir sind zu hart gefahren und waren nicht wirklich schnell.“ Rang fünf in der Europameisterschaftswertung war nicht zufrieden stellend. Sanders verpatzte den Start und verlor drei Plätze. Nach einem Dreher in Runde vier lag das Ginetta-Duo schon mehr als 30 Sekunden zurück, als Viebahn das Steuer übernahm. „Ich bin dann auch nicht weiter nach vorne gekommen, es hat nicht wirklich gepasst.“

Das zweite Rennen sollte deutlich besser laufen. „Wir haben auch noch lange an der Analyse gesessen, warum wir im ersten Lauf so langsam waren.“ Viebahn verbesserte direkt beim Start auf Rang drei. Anschließend brachte er die Reifen auf die richtige Temperatur und marschierte ab Runde drei kontinuierlich an die Spitze des Feldes. „Beim Fahrerwechsel hatten wir eine recht komfortable Führung, die Bertus Sanders allerdings in der Form nicht halten konnte.“ Er wurde von der italienischen Ginetta, die das erste Rennen gewonnen hatte, überholt und anschließend aufgehalten. Der Niederlander hatte die Sache aber voll unter Kontrolle, hielt den Anschluss an den Führenden und lag sicher vor dem Dritten.

race 2 podium (1)

Viebahn: „Wir wären auch mit Rang zwei zufrieden gewesen. Denn ein solides Resultat ist wertvoller als ein Ausfall nach einer Harakiri-Aktion.“ Aber es kam besser. In der letzten Runde, quasi in der letzten Kurve überraschte Sanders seinen italienischen Kontrahenten und fuhr mit 0,05 Sekunden Vorsprung über die Ziellinie. „Das war natürlich der optimale Abschluss eines tollen Wochenendes. Es war eine der schönsten Veranstaltungen, die ich je erlebt habe. Es herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre, der Zeitplan perfekt. Das Nachtrennen hat das ganze Wochenende entzerrt und italienisches Flair verbreitet.“

GT4 Series 10.-11.05.2014, Misano

GT4 Series 10.-11.05.2014, Misano

Nach der ersten GT4-Europameisterschaftsveranstaltung liegen Viebahn/Sanders in der Tabelle auf Rang zwei. Weiter geht es vom 4. bis 6. Juli in Zandvoort (Niederlande).

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