Porsche Cayman GT4 war zu laut

Jörg Viebahns 24h-Rennen auf dem Nürburgring endete nach 36 Runden

Das 44. ADAC Zurich 24h-Rennen bot wieder eine spektakuläre Show. 160 Teilnehmer, darunter mehr als 30 GT3-Fahrzeuge, gingen an den Start und gut 200.000 Zuschauer wurden rund um die Nürburgring-Nordschleife gezählt. Zunächst übernahm das Eifel-Wetter die Regie. Wolkenbruchartiger Niederschlag mit massivem Hagelschlag nach nur fünf Runden löste eine Unfallserie im Bereich zwischen Aremberg und Metzgesfeld aus. Fast 30 gestrandete Fahrzeuge oder das was davon übrig geblieben war sowie Slick-bereifte Fahrzeuge blockierten die Strecke und machten den Abbruch unausweichlich. Nach mehr als zweistündiger Unterbrechung erfolgte der Restart im Regen.

Viebahn Porsche

Jörg Viebahn kam mit dem Porsche Cayman PRO4 GT4 von PROsport Performance, den er sich mit Nicolaj Möller-Madsen, Michael Hess und Michael Rebhan teilte, in diesem Jahr nur 36 Runden weit. Viebahn: „Unser Porsche war beim freien Training am Donnertag als zu laut eingestuft worden. Wir änderten daraufhin die Abgasanlage. Während der folgenden fünfstündigen Qualifyings wurden wir nicht mehr auffällig. Deshalb waren wir sehr erstaunt, während des Rennens erneut abgemahnt zu werden. Wir haben noch versucht, die Abgasführung abzulenken und mit Stahlwolle die Endrohre auszufüllen, was aber offenbar nicht ausreichend war. Um 01.47 Uhr wurden wir mit der schwarzen Flagge belegt und disqualifiziert. Letztendlich ergaben die Messwerte 131dB bei erlaubten 130 dB.“

Das Training und Qualifying war für den Engelskirchener gut gelaufen. „Ich habe die schnellste Runde in der Klasse SP 10 gedreht. Allerdings wurde diese später gestrichen, weil ein Teamkollege zu schnell in der Boxengasse war. Das war schon ein wenig ärgerlich. Aber bei einem 24h-Rennen spielt es keine Rolle, ob wir von Position 1 oder 2 ins Rennen gehen. Hier geht es nur um Eitelkeiten und darum, Duftnoten zu setzen und Potenzial zu zeigen.“

Beim Start, der bei schönstem Sonnenschein stattfand, saß Viebahn im Auto. „Schon eine Runde vor dem Wolkenbruch waren die Streckenverhältnisse im Bereich Adenauer Forst kritisch. Ich habe mir im weiteren Verlauf der Runde ein eigenes Bild der Wettersituation gemacht und trotz 60 Prozent trockener Fahrbahn entschieden, auf Regenreifen zu wechseln. Viele andere Fahrer haben vielleicht auch mangels Erfahrung auf den Reifenwechsel verzichtet und mussten so schon nach einer Stunde das Rennen final beenden. Zum Glück wurde niemand schwerer verletzt.“

Der Restart fand nach drei Einführungsrunden bei strömendem Regen statt. „Der Cayman ist aufgrund seiner Gewichtsverteilung und dem Mittelmotor im Regen eine Bank. Schon in Pau vor zwei Wochen konnten wir das Potenzial bei schwierigen Witterungsbedingungen aufzeigen,“ meinte Viebahn, der sich munter durch das Feld nach vorne wühlte. „Es war ein absoluter Blindflug und das unvorbereitete Aufschwimmen des Fahrzeugs unter Volllast sehr unangenehm. Gerade bei solchem Wetter kommt es auf die Erfahrung an und wieviel man dem Auto auf den einzelnen Streckenabschnitten zumuten darf. Die Physik kann nicht außer Kraft gesetzt werden. Es hilft aber schon zu wissen, an welcher Stelle Wasser in welchen Mengen die Bahn quert“, sagte Viebahn später.

Der PROsport-Porsche arbeitete sich schnell nach vorne und lag nach 10 Stunden in der Klasse der GT4-Fahrzeuge an der Spitze. Die schwarze Flagge bedeutete dann ein jähes Ende. „Die Situation war extrem ernüchternd und uns war allen echt zum K… zumute. Wir lagen mit 3 Runden vorn und hatten gute Chancen, den Sieg nach Hause zu fahren. Dazu hätten wir auch zeigen können, dass mit einem GT4-Auto eine Platzierung in den Top 20 möglich gewesen wäre.“

Den Frust hatte Viebahn aber schnell abgelegt: „Wir haben den Klassensieg verpasst, aber solche Dinge passieren – und wer weiß wozu das gut war. Wir müssen nun nach vorn schauen, denn in zwei Wochen steht die nächste Veranstaltung der GT4-Europameisterschaft in Silverstone (Großbritannien) auf dem Programm. Und dafür haben wir hier auf dem Nürburgring einige wichtige Erkenntnisse gewonnen.“

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